…dachte sich Dick van Sluis und sahnte mal eben den Titel des Internationalen Deutschen Meisters auf dem Hobie FX-ONE ab. Gut, er ist hinterher ins Hafenbecken „gefallen“, bei Niedrigwasser, Fallhöhe 5m, für mich wär das nix! Aber herzlichen Glückwunsch, Dick!
Nun der Reihe nach: am ersten Regattatag (Samstag) wehte vor Hörnum, Sylt, ein volles Lüftchen mit ca. 5 bft. Als überraschende Zutat kam ein Tidenstrom von 3-4 kn dazu. Ganz ehrlich, die daraus resultierenden Wellen- und Strudelphänomene waren schon was Neues für viele von uns zehn. Einen durchgekenterten Kat aufzurichten, wenn Wind und Strom gegeneinander arbeiten, macht keinen Spaß! Lagen hier Dicks Vorteile als geübter Nordseesegler? Wir werden sehen!
Am Samstag wurden vier Wettfahrten gesegelt, nach dem ersten Dreieckskurs hatte die Wettfahrtleitung ein Einsehen und der Kurs wurde mehr ein Up and Down mit Ablauftonne. Und dann ging’s los: jeder hatte so seine Probleme: entweder kam die Startlinie zu schnell näher, weil der Strom von hinten drückte, oder das neue Großsegel mit den weichen Latten hatte doch erheblich mehr Druck, als das alte (gefühlte zehn Kenterungen beim Abfallen). Dann gab’s da noch den Schwertfischer (dreimal! Herrje!) und das Geisterschiff, das scheinbar ohne Besatzung am Strand auflief. Stealth Play am Unterzug sozusagen. Guckt man sich die Statistik an, wurde an diesem Tag das Podium verteilt. Wer vier gewertete Wettfahrten verbuchen konnte, war sozusagen gesetzt. Dann kam der Sonntag: der Wind war etwas abgeflaut, zwei Wettfahrten wurden gefahren. Dick und Mark lagen Kopf an Kopf! Spannung pur! Jörn hatte in der Zwischenzeit wieder seinen harten Lattensatz aufgezogen und mischte das Duo noch zusätzlich auf, um den schwarzen Samstag etwas zu korrigieren, was mit einer eins und einer zwei sicherlich gelungen ist. Aber der tragische Held war Mark Flüteotte, dem vor Dick liegend ein Takling am Verstelltrapez brach (also bei mir ist da ein Knoten…), Fallhöhe zwei Meter, also für mich wär das nix und für Mark war’s auch nix. Denkbar knapp wurde er punktgleich Internationaler Deutscher Vizemeister, allein auf Grund der bessern Zieleinläufe von Dick. Glückwunsch auch Dir, Mark! Platz drei dürfte eine der ersten Regattaergebnisse des FX-TWO sein und wertvolle Informationen für die zukünftige Wertung der Zweier-Boote liefern. Junior und Senior Bruhn mischten jedenfalls bei diesen Windverhältnissen ganz vorne mit. Beide schlank von Wuchs nutzten sie ihre vier Hände und zwei Köpfe fleißig und wurden verdiente dritte! Auch Euch erweisen wir die Ehre! Herzlichen Glückwunsch! Dann hätten wir da noch unsern Sonderpreis: der geht dieses Jahr an Herrmann Angerhausen, der mit seinen 50 Lenzen (Alter von der Redaktion seiner Fitness angepasst) allen gezeigt hat, wie es geht! Gibt es Ausgleichsgewichte für das Crewalter? Wir wären alle ganz schön schwer gewesen! Hermann, echt cool, dass Du dabei warst! Dann kamen die Abende, Mineralwasser, früh zu Bett, ihr kennt das! An dieser Stelle aber ganz wichtig: liebe Leute vom SCC Hörnum: Ihr wart spitze! Immer freundlich, immer alles perfekt organisiert und immer Spaß!
Training Am Montag dem ersten Trainingstag war Sturm. Und keiner war traurig. Wir waren alle ziemlich zerschlagen. So ergab sich ein ausgiebiger Theorie-Vormittag, an dem Jörn, Mark und auch der frisch gebackene Meister Dick uns das Geheimnis ihres Erfolg verrieten (also ich glaube nicht alles). Der Nachmittag trug dann das Motto „Pimp your Cat“! Ich glaube wir haben 8 Trampoline gespannt und teilweise lagen mehr Kats als standen! Großes Kino! Am Dienstag wehte dann unser Wind. Auf ging’s um die Tonnen! Und das übt richtig. Teilweise vom Motorboot, teilweise als Ballast an Deck, gab’s dann Unterricht von den Cracks. Was man alles falsch machen kann und irgendwann besser und dann gut! Sehr schön! Ich glaube jeder hat nen Leistungssprung gemacht. Musstet ihr denn unbedingt den anderen auch Tipps geben?! Mittwoch war dann freies Training angesagt. Irgendwann hatte sich eine kleine Flottille FXe zusammen gefunden und sich direkt vor einer Untiefe auf die Lauer gelegt, um den armen Mark unter Vollzeug in die Falle zu locken. Man wird ganz schön schnell beim Ziehen der Schwerter, wenn die Dinger unter Spi Grundberührung haben. Hihi! Wieso stellen die eigentlich diese Besen verkehrt herum ins Wasser? Als Mark wieder soweit war ging’s weiter an den schönen Amrumer Strand, um dann in einem einzigen 25-minütigen Genacker-Schlag nach Hause zu fliegen. Hat mal jemand nen neuen linken Arm für mich? Aber einfach geil! Großes Danke hier noch mal an unsere Trainer!
60sm Der Rest der Woche verlief angenehm. Kleine Segeltour zur Sansibar? Radtour? Ausschlafen? Bei der süßen Bedienung Crèpes kaufen? Krabben pulen? Ging alles! Dann kam der Samstag: nachdem sich schon über Nacht eine ordentliche Welle an der Westseite aufgebaut hatte, zogen die Fronten auch am Morgen munter weiter über uns hinweg. 5 in Böen 6. Westküste sollte es nicht sein, stattdessen die grüne Tonne 9 zwischen der Nord-West-Spitze von Amrum und der Seehundsbank, zurück nach Hörnum und weiter auf der Ostseite nach Rantum und wieder zurück nach Hörnum. Na gut. Das hieß etwas unter am Wind zur Südspitze, dort in die Waschmaschine Wind gegen Tidenstrom, dann etwas über Halbwind zur Tonne 9, das ist die nach der 11 (hat mich der Tornado nicht gerade schon mal überholt?). Dann zurück durch die Nordsee-Welle. Kurs zum Wind war mir nicht mehr klar, aber schnell und nass war’s. Dann ging’s noch mal durch die Waschmaschine und schwupps war man im Paradies! 4-5 bft. Halbwind bei glatter See in der Abdeckung. Da ging was. Steckern zum Beispiel. Hatten man dann die Muschelbänke hinter Hörnum an Steuerbord gelassen und die Pricken an Backbord war alles bereit zum Auflaufen. Wir waren schneller als die Tide, die Wendemarke in Rantum lag trocken… Schade! Gewertet wurde die Durchfahrt in Hörnum. Das war aber allen egal, als wir von dem tragischen Unfall einer Mitseglerin erfuhren. Auf diesem Wege die besten Wünsche! Ich glaube wir sind alle noch geschockt. Wie mir berichtet wurde, war der Sonntag ähnlich stürmisch, die Regattabahn vom Vortag wurde zweimal gerundet. Leider konnte ich nicht mehr mitsegeln, hier also nur die interessanten Ergebnisse. Jörn Knop holte sich den ersten Platz der FX-Wertung vor Familie Bruhn im FX-2 und Michael Mayer. Der Tornardo lag nur einen Platz vor Jörn! Wetter und Kurs waren aber für jeden offensichtlich nicht auf die Schwert-Genacker-Boote zugeschnitten, was aber der Sache keinen Abbruch tat!
Ausblick Die Kombination aus einem Regatta-Wochenende und einem Training kam glaube ich bei allen sehr gut an. Erst Training, dann Regatta würde das ganze noch toppen. Die Frage stellt sich nun: wo wollen wir es nächstes Jahr tun? Vorschläge bisher: Steinhuder Meer (zentral für die diesjährigen Teilnehmer), Pelzerhaken, Ostsee, mit einer der diversen Regatten kombiniert, vielleicht kann man Sport Mohr für ein Sponsoring gewinnen?, ein Segelrevier im Süden, um die dortige Seglerpopulation zu integrieren oder das Heimatland des Siegers aus diesem Jahr? Dort soll es eine INB geben, man könnte Dick quasi zu Hause schlagen! Meldet Euch!
Viele Grüße von Kristian!
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